Beiträge von Charlotte Schuhmacher
Dürfen rote Kennzeichen an zugelassenen Kraftfahrzeug angebracht werden?
I Ein Kraftfahrzeug, das mit einer amtlich ausgegebenen oder zugelassenen Kennzeichnung versehen ist, darf nicht mit einer anderen Kennzeichnung, wie eben einem solchen roten Kennzeichen, versehen werden. Wer dennoch dies missachtet, dem kann eine Geldstrafe oder sogar in Wiederholungsfälle eine Freiheitsstrafe von bis zu einem Jahr drohen. Entfernt der Verkäufer des Kraftfahrzeug also das amtlich […]
Schadensregulierung: Versicherungsnehmer muss bei Gutachtenauftrag auf Vorschäden hinweisen
| Der Versicherungsnehmer muss den Versicherer bei der Regulierung eines Kasko-Schadens auf ihm bekannte Vorschäden des versicherten Fahrzeugs hinweisen. Diese Obliegenheit besteht auch, wenn der Versicherungsnehmer selbst davon ausgeht, dass ein vollständig fachgerecht reparierter Vorschaden vorliegt. Das hat das Oberlandesgericht (OLG) Bremen entschieden. | Das OLG machte aber auch deutlich, dass diese Hinweispflicht nicht nur gegenüber […]
Verkehrsgefährdung: Mithaftung nach Unfall beim Überholen einer Fahrzeugkolonne
| Überholen darf nur, wer eine Gefährdung anderer Verkehrsteilnehmer vollständig ausschließen kann. Das ist beim Überholen einer Kolonne (hier hinter einem Traktor) oft nicht einfach. Wenn es in dieser Situation zum Unfall durch zwei ausscherende Fahrzeuge kommt, zahlen in der Regel beide Unfallbeteiligte, sagt das Landgericht (LG) Lübeck. | Staubildung auf Landstraße – Unfall beim Überholen […]
Führerscheinentzug: Folgen einer Trunkenheitsfahrt mit E-Scooter
| Das Oberlandesgericht (OLG) Braunschweig hat klargestellt: Die Fahrt mit einem E-Scooter im Zustand der absoluten Fahruntüchtigkeit führt regelmäßig zu einer Entziehung der Fahrerlaubnis. | Amtsgericht war noch milde gestimmt Der Angeklagte befuhr in Göttingen in alkoholisiertem Zustand eine Straße mit einem E-Scooter. Bei einer Kontrolle stellten die Polizeibeamten einen Blutalkoholwert von 1,83 Promille fest. Das […]
Arbeitsvertrag: Arbeit auf Abruf – Umfang der wöchentlichen Arbeitszeit
| Vereinbaren Arbeitgeber und Arbeitnehmer Arbeit auf Abruf, legen aber die Dauer der wöchentlichen Arbeitszeit nicht fest, gilt grundsätzlich nach dem Teilzeit- und Befristungsgesetz (hier: § 12 Abs. 1 S. 3 TzBfG) eine Arbeitszeit von 20 Stunden wöchentlich als vereinbart. Eine Abweichung davon kann im Wege der ergänzenden Vertragsauslegung nur angenommen werden, wenn die gesetzliche Regelung […]
Beweismittel: Polizei darf Halter nicht ohne Belehrung befragen
| Kleine formale Fehler können eine große Wirkung haben. Das wurde nun wieder einmal durch eine Entscheidung des Landgerichts (LG) Nürnberg-Fürth bestätigt. Im Kern ging es darum, ob bei einer nicht genügenden Belehrung ein Beweisverwertungsverbot hinsichtlich der vom Betroffenen/Beschuldigten gemachten Angaben besteht – vor allem, wenn der Halter eines Kraftfahrzeugs befragt wird. | Das LG: Der […]
Haftungsquote: Fußgänger überquert Fahrbahn
I Leider kommt es in der Praxis immer häufiger zu Zusammenstößen zwischen Kraftfahrzeugen und querenden Fußgängern. Generell ist sorgfältig zu prüfen, ob und inwieweit der Fahrer des Fahrzeugs auf einen Fußgänger reagieren muss, wenn dieser die Fahrbahn betritt, insbesondere wenn die Einfahrt auf der Gegenfahrbahn und zunächst weit entfernt vom eigenen Fahrzeug erfolgt ist. Und gerade mit einer solchen Konstellation musste sich der BGH im April 2023 auseinandersetzen (BGH, Satz von 4.4.2).2023 – VI ZR 11/21, zfs 2023, 490). In der BGH-Konstellation bestand die Besonderheit darin, dass der Fahrer plötzlich auf einen Fußgänger traf, der offensichtlich die Straße überqueren wollte, aber erst auf der vom Fahrer vermeintlichen Gegenfahrbahn in den Straßenbereich einfuhr. Es hängt immer von den besonderen Umständen des Einzelfalls ab, ob ein sogenannter Vertrauensschutz […]
Unfälle auf öffentlichen Parkplätzen
I Im Oktober 2022 hatte der BGH sich mit einer ebenfalls sehr bedeutsamen Unfallkonstellation zu befassen, die in der Praxis häufig vorkommt (BGH, Urt. v. 22.11.2022 – VI ZR 344/21, VRR 4/2023, 14). Hier waren zwei Fahrzeugführer mit ihrem Pkw auf einem öffentlichen Parkplatz ohne ausdrückliche Vorfahrtsregelung zusammengestoßen und es stellte sich die Streitfrage, ob […]
Wer haftet bei der Einfahrt in eine Engstelle?
I Ebenfalls am 8.3.2022 musste der BGH über eine Konstellation im Bereich eines Engpasses entscheiden, was auch häufiger vorkommt (BGH, Urteil vom 8. März 2022 – VI ZR 47/21, VRR 6/ 2022, 11 ).Dieser Fall war dadurch gekennzeichnet, dass zwei Verkehrsteilnehmer auf eine beidseitige Straßenverengung zusteuerten und der BGH zu entscheiden hatte, ob und inwieweit einem der Fahrer Vorrang eingeräumt werden konnte. Seine Forderung ist klar: Bei beidseitiger Verengung der Fahrbahn gilt das Gebot der gegenseitigen Rücksichtnahme nach § 1 Abs. 2 StVO, ein Vorrang kann jedoch nicht für eine der beiden vorhandenen Fahrspuren angenommen werden. Der Fall zeichnete sich durch eine beiderseits gleichzeitig einsetzende Verengung aus, so dass keine durchgehende Fahrbahn mehr bestand. Denn wenn sich die Straße auf beiden Seiten verengt, gilt gemäß Artikel 1 Absatz 1 nur das Gebot der gegenseitigen Rücksichtnahme§1 Abs. 2 StVO: insbesondere dann, wenn beide Fahrzeuge auf demselben Weg und […]